Reisepass in 24 Stunden

Gestern begannen wir zusammen mit unserem Fahrer Erasme, den Reisepass für Viator’s Operation zu organisieren. Erasme meinte, in ein bis zwei Tagen sollte es möglich sein, den Reisepass zu bekommen. Klar, afrikanischer Optimismus, dachten wir. Selbst 1-2 Wochen wären schnell. Es war ein gegurke durch die halbe Stadt, von Pontius zu Pilatus. Und überall warten… Auch Afrika kennt Bürokratie, Papiere und Stempel. Für einen wichtigen Stempel hat Erasme eine Person zu Hause aufgesucht. Er hatte den Stempel dabei, aber kein Stempelkissen. Also hat er kurz eins besorgt.

Das restliche Gerenne hat er heute allein mit Viator erledigt. Ziemlich genau 24 Stunden später kam er zu uns und präsentierte uns stolz den fertigen Pass. Unglaublich! Es war zwar ein bisschen Express-Gebühr dabei, aber immerhin ist Wochenende. Bei uns wären die Ämter einfach zu gewesen.

Viator freut sich riesig, er hat wieder Hoffnung geschöpft. Dass ein einfacher Mann aus einer Lehmhütte einen Reisepass hat, ist eine absolute Seltenheit. Die wenigsten Leute haben hier einen Reisepass. Nun brauchen wir nur noch eine Zusage für die erste OP, er wird auf jeden Fall zwei benötigen. Wir hoffen und beten, dass Mercy Ships ihn doch noch zwischen schieben kann, sie sind für ihre Kongo-Tour eigentlich schon ausgebucht. Dort haben sie internationale Spezialisten (u. a. ein Kieferchirurg aus Deutschland), die Erfahrung haben mit OPs von Ameloblastom. Eine weitere Option ist momentan Kenia.

Blick auf den Tanganjika-See von Bujumbura
Nikon D800, AF Nikkor 50/1.4D, f8, 1/500s, ISO 100

Anne geht es zum Glück wieder besser, so verbrachten wir den Nachmittag und Abend heute an einem Strand in Bujumbura, der ab und zu von Flusspferden besucht wird. Heute kamen sie leider nicht. Vielleicht lag es am Wetter, wir hatten heute viermal Regen. Sie hatten sicher Angst, nass zu werden. Es war ein sehr schöner Platz mit Blick auf die kongolesischen Berge.

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Nikon D800, AF Nikkor 50/1.4D, f8, 1/160s, ISO 100

Im Strand-Lokal bestellten wir Kaffee. Um das Tempo mit dem Reisepass auszugleichen, kam er dann zwar erst fast zum Abendessen, war dafür aber gut und reichlich: für jeden eine kleine Thermoskanne. Wir probierten hier eine weitere Spezialität: Ndagara, gebratene kleine Fische. Sie sind kleiner als Kieler Sprotten und werden komplett mit „Haut und Haar“ gegessen. Lecker! Dazu gab es Pommes.


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