Eine Tour in eine andere Welt

Nach dem Frühstück sind wir am Fritag nach Abedju, Ombayi und Aru gefahren, um drei Missionskrankenhäuser anzuschauen.

Bisher habe ich immer gedacht Adi ist am A… der Welt. Wenn ich Abedju und Ombayi mit Adi vergleiche, ist Adi eine Großstadt und die Straße von Koboko nach Adi ist sehr gut, auch wenn man manchmal für 20 km 2 bis 2,5 Stunden braucht.

Für diese Tour hatten wir einen Toyota Landcruiser Prado zur Verfügung und es war trotzdem abenteuerlich. Übernachtet haben wir bei DIGUNA in Aru.

Nikon D800, AF-S Nikkor 24-120/4.0G ED VR, 120 mm, f8, 1/250s, ISO 200

Gestern morgen sind wir dann weitergefahren nach Adja, um das vierte Missionskrankenhaus anzuschauen.

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Ich war vorgewarnt; es soll Hilfe am nötigsten haben.

Es gab eine herzliche Begrüßung mit Chor vom Kindengarten und Empfangskomitee.

Von außen sieht das Krankenhaus nicht so schlecht aus, aber innen war es dann doch ‚etwas‘ dürftig.
Wie in den vorherigen Krankenhäusern der Region ‚CECA 20‘ (vgl. Landeskirche Nr. 20 oder Kirchenbezirk Nr. 20 oder Distrikt Nr. 20) gab es das „Malteser- System“.

Nikon D800, AF-S Nikkor 24-120/4.0G ED VR, 44mm, f5.6, 1/30s, ISO 400

Ich nenne so den Eimer mit Wasserhahn und Schüssel darunter spöttisch so, da mir jemand vom Krankenhaus Adi erzählt hat, dass „Malteser International“ kam und die Krankenhäuser verpflichtet hatte, diese Eimer und Schüsseln zu kaufen. Das Gelb bekamen dafür bekamen sie von „Malteser International“. Abgerechnet wurde es dann angeblich als WASH (Water – Sanitation – Hygiene). WASH ist ein international anerkannte Abkürzung, aber was sie da hingestellt haben entspricht dem bei Weitem nicht. Mit Sanitär und Hygiene hat das nichts zu tun!

Intensivstation; Nikon D800, AF-S Nikkor 24-120/4.0G ED VR, 24mm, f4, 1/90s, ISO 400

Beim Blick in die Intensivstation hat es mir dann die Sprache verschlagen: ein paar Betten mit Moskitonetz. Manche Betten hatten eine Matratze, die meisten nur Holzbretter. Medizinische Geräte gibt es dort nicht, nur einen Tisch und einen Stuhl für das medizinische Personal.
Dabei ist das Krankenhaus in Adja ein „Hospital de Reference General“, also ein Krankenhaus für schwere Erkrankungen und Operationen. Es liegt 57 km abseits der Hauptstraße im Busch. Es ist für die großen Organisationen zu mühsam dort hinzufahren. Seit den 1990-er Jahren war dort niemand mehr.

Krankenhaus Adja; Nikon D800, AF-S Nikkor 24-120/4.0G ED VR, 31mm, f8, 1/500s, ISO 200

Missionare haben es 1912 dort gebaut, damit es die Bevölkerung im Busch im Notfall nicht so weit hat. Vor sechs Monaten hat ein Tropensturm manche Gebäude eingerissen.

Das Krankenhaus hat 160 Betten. Zur Zeit sind aber nur etwa 45 Patienten dort, da die Versorgung sehr schlecht ist. Die Patienten gehen lieber in ein weit entferntes Krankenhaus, aber oft schaffen sie den Weg nicht und sterben unterwegs.

Es gibt keine Wasserversorgung, sondern nur eine Quelle mit offensichtlich kontaminiertem Wasser. Das Krankenhauspersonal hat immer wieder privates Geld investiert, um eine Pumpe zu kaufen (leider zu schwach), Leitungsrohre zu kaufen (das Geld reichte nur für ein paar Meter), um einen Regenwasserauffangbehälter zu bauen (leider zu niedrig gebaut) u.v.a. Sie haben im Prinzip alles versucht, ohne Erfolg.

Nach vier Stunden Besichtigung, Austausch und Beratung sind wir wieder zurück nach Adi gefahren. Es war eine Tour in eine andere Welt. Und wahrscheinlich geht es trotzdem noch krasser.

Wir sind ein Stück auf dem „Großen Afrika Highway“ gefahren; er führt von Südafrika nach Ägypten.:


Kommentare

Eine Antwort zu „Eine Tour in eine andere Welt“

  1. Christine Beismann

    Es ist erschreckend und zugleich beeindruckend, was Du vor Ort erlebst. Unvorstellbar für mich, dass es solche Zustände tatsächlich noch gibt! Danke für Deine tolle Arbeit! Und eine gute Heimreise für Dich. Grüße von Christine